Zehn Jahre Pistenclub
Die "Graue Maus" rennt und ist wieder fit
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Text:Heinz Heutschi
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Fotos:Heinz HeutschiTR Fotografie
Entwicklung des R32 Turbo bis zum Erreichen der Grenze
Der VW Golf R war zu Produktionsbeginn zunächst nur als Viertürer erhältlich. Was macht man also, wenn man einen Zweitürer mit der größtmöglichen Motorisierung möchte? Der renommierte Tuner HGP bestellte einen zweitürigen Golf mit der kleinsten verfügbaren Motorisierung und tauschte Motor, Antriebsstrang und Fahrwerk mit den Teilen aus einem deutlich potenteren Spenderfahrzeug. Das Gewicht ist dementsprechend hoch und die Anzahl der vorne eingebauten doppelten Ladeluft- und Ölkühler verringert die Kühlungsmöglichkeiten / zusätzliche Luftzufuhr in allen weiteren Bereichen.
Die Acht-Kolben-Bremsanlage mit 300 Millimeter-Scheiben verzögert sehr gut, wurde aber zu heiß und begrenzte die Fahrfreude und Lebenszeit der Reifen (die ebenfalls zu heiß wurden), massiv. Eine zusätzliche Luftzufuhr war nicht möglich, da die ganze Front bereits komplett mit Kühlern zugebaut war. Als Architekt und "kreativer Baugestalter" wählte ich einen pragmatischen Ansatz: Unter den Dreieckslenkern montierte Überlauftrichter aus dem Sanitärbereich führen die Luft direkt auf die zu kühlenden Bremsscheiben der angetriebenen Vorderachse. Das Resultat entspricht zwar nicht den Lösungen der Autoindustrie, funktioniert aber gut und reduziert die Kühlungsprobleme an der Bremsanlage wesentlich.
Ein Überlauftrichter aus dem Sanitärbereich versorgt die massive Bremsanlage mit Frischluft
In diesem Sinne haben wir mit Stefan Amann von der Firma TTC Turbotechnik aus Königsbrunn das Auto stetig weiterentwickelt und zu einem konstanten Speed geführt. In einer dieser Phasen wurde sogar der rechte Scheinwerfer umgebaut, um zusätzliche Luft in den Motorraum zu führen. Heute ist die Motorhaube schräg gestellt und erfüllt die Regulation
der Luft.
Der große und schwere Motor, Turbolader, Allradantrieb, Kühler und originale Karosserieteile sorgten jedoch für ein hohes Gewicht und damit auch für eine hohe mechanische Belastung des Golf. Durch konsequente Entlastungen konnte an verschiedenen Orten (Türen und Innenausbau) Erleichterung geschaffen werden. Da nicht alles am Auto liegen muss und nicht alles mit Geld erkauft werden kann, hat der Fahrer durch konsequentes Handeln seinen Beitrag von 15 Kilogramm Entlastung/Erleichterung beigetragen.
Die "Graue Maus" (unscheinbare Erscheinung) weist keine aerodynamischen Hilfsmittel auf, zeigt sich äußerlich bescheiden, zeigt auf dem Rundkurs jedoch die 530 PS und 720 Nm und bringt diese Kraft mit ihrem Allrad-Antrieb/Fahrwerk kontrolliert zum entsprechenden Vortrieb. Auf dem Hockenheimring fährt der Golf die Runden meist unter zwei Minuten.
Bei verschiedenen Rennen der Schweizer Bergmeisterschaft hat die "Graue Maus“ viele Golf-Fans erfreut und auch dem Fahrer viel Spaß und ein paar wenige Meisterschaftspunkte bereitet. Das immer noch vorhandene Übergewicht konnte ja mit Speed und Sound auf den Geraden kompensiert werden. Ohne wesentlichen Ausfall und Unfall können sich die Resultate sehen lassen.
Dank Allradantrieb und ausreichend Leistung kann der Golf gekonnt die Hüften schwingen
Immer bessere Zeiten und die höhere Stabilität bereiten viel Fahrspaß - doch die Grenze war bald erreicht. Die erhöhten Kurvengeschwindigkeiten lassen die Ölversorgung im Motor zusammenbrechen und zwei Motorenschäden reduzieren die Freude, den Kontostand und die Fahrzeiten massiv. Das erste Mal als ungünstiger Zusammenhang begründet, das zweite Mal jedoch klar als direkte Folge der Fliehkräfte (bereits beim Einfahren des neuen Motors) entstanden.
Entwicklung des R20 Turbo bis auf das bekannte Niveau
Die „Graue Maus R20 TTC“ hat am 4. März 2023 das erste Mal wieder durchgehalten und die lange Fahrzeit mit viel Spaß bewältigt und zu keinen Beanstandungen geführt. Die Leistung haben wir zugunsten der Haltbarkeit etwas reduziert. Durch einige Feinabstimmungen und weitere Gewichtseinsparunten macht sich das bei der Gesamtperformance des Autos allerdings nicht bemerkbar.
Keine Straßenzulassung - kein Problem beim Pistenclub!
Mit viel Aufwand ist das alte/neue Resultat wieder da, das Herzstück des Golf 6 R20 TTC kommuniziert und harmoniert mit dem ganzen Auto zusammen und ermöglicht viel Spaß. Die intensive Krankheit des Fahrers ist mittlerweile bewältigt und das neue Immunsystem funktioniert auch einwandfrei. Was in den zehn Jahren gleichgeblieben ist, ist die einwandfreie, gute Organisation und Vorbereitung des Trackdays durch den Pistenclub. Was auch geblieben ist, ist die herausfordernde Fahrt mit vielen Speed-Kollegen, die in der „nicht zugelassenen Gruppe“ die große Rücksichtnahme (auf alle Teilnehmer) und die große Kollegialität praktizieren.
Herzlichen Dank an den Pistenclub e.V. und das ganze Team im Vorder- und im Hintergrund!
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Heinz HeutschiAutor
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